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Working Paper 02/2024 erschienen: „Seelenheil und Sozialkritik. Eine emotionssoziologische Analyse der Achtsamkeit“

Elgen Sauerborn, Nina Sökefeld und Sighard Neckel gehen in dem Working Paper westlich geprägten Konzepten von Achtsamkeit und deren Kritiken nach.

 

News vom 30.04.2024

Die in den letzten Jahrzehnten wachsende Popularität an westlich-säkularen Achtsamkeitsprogrammen wird von Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen häufig kritisiert. In dieser Argumentationslinie gilt Achtsamkeit als Inbegriff einer neoliberalen und kapitalistischen Selbsttechnik. Diese – durchaus berechtigte – funktionalistische Kritik lässt jedoch außer Acht, dass Achtsamkeit zunehmend genutzt wird, um einem solchen, auf Wachstumslogik basierenden Optimierungsdruck zu entkommen. Anhand unserer umfangreichen empirischen Feldforschung zeigen wir daher, wie Achtsamkeit als eine Antwort auf gegenwärtige Krisen und gesellschaftlichen Wandel verhandelt wird und inwiefern dieses Phänomen als symptomatische, kulturelle Gegenwartserscheinung verstanden werden kann. Aus unseren ethnografischen Daten aus teilnehmender Beobachtung in Achtsamkeitskursen und Interviews mit AchtsamkeitslehrerInnen sowie der Analyse von einschlägiger Literatur können wir empirisch fundiert vier Paradoxien der Achtsamkeit rekonstruieren. Anhand dessen zeigen wir, inwiefern sich die breite Anschlussfähigkeit und Popularität des Programms darin begründet, dass sie in ihrer Anwendung genauso paradox ist wie die gesellschaftlichen Problemlagen, auf die sie eine Antwort zu sein verspricht.

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