Die Gemeinschaft der Enteigneten: Affekt, rassistische Gewalt und Politik der Trauer
Çiğdem Inan
Entlang der Verwobenheit von rassistischer Gewalt und affektiver migrantischer Situiertheit, wie sie im Kontext des NSU-Komplexes deutlich geworden ist, diskutiert der Vortrag Fragen einer Politik der Trauer, die ihren Ausgang von der Trauma-Geschichte der Migration und der erlebten Erfahrung strukturellen Rassismus nimmt. Mit den Begriffen der Enteignung, des Traumas und der negativen Affektivität, die im dekonstruktiven Feminismus, im Afropessimismus und in den Black Studies in unterschiedlicher und zum Teil widersprüchlicher Weise vorzufinden sind, wird die Idee einer reparativen Politik der Trauer verhandelt, die über den repräsentationslogischen Kampf um Anerkennung hinausgeht. Anhand der Konzepte des Außer- Sich-Seins (bei Butler), des Wake (bei Sharpe) sowie der Undercommons (bei Moten und Harney) wird das Konzept einer Sozialität der Enteigneten entfaltet, das auf die ekstatische Verortung der Existenz jenseits von Selbst, Subjekt und Eigentum verweist.