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Neue Publikation: "Awareness: Paradoxien eines Emotionsprogramms"

Die neue Publikation von Nadine Maser und Sighard Neckel (TP B06) ist im Leviathan erschienen.

News vom 27.06.2023

Im Zusammenhang mit aktuellen Konflikten um Minderheitenrechte, Antidiskriminierung und Vielfalt hat sich Awareness in den letzten Jahren als eine Methode der Diskriminierungsvermeidung herausgebildet. Awareness stellt eine politische Praxis und ein Emotionsprogramm dar, das darauf abzielt, Rücksichten auf die Belange von Personen und Gruppen zu nehmen, deren Identitätsansprüche als strittig gelten. Gefühle und emotionale Reaktionen werden dabei als Indikatoren für Spannungen zwischen Privilegierten und Benachteiligten interpretiert. Anhand von Feldforschungen in ihren verschiedenen Anwendungsfeldern werden die mit Awareness verbundenen Handlungsprobleme, Dilemmata und Paradoxien analysiert. Dabei zeigt sich, dass sich Awareness in Selbstwidersprüche verwickelt. In der Bekämpfung von Diskriminierung übernimmt sie die Konstruktionsweise von sozialen Kategorien, mit der typischerweise viele Arten von Diskriminierung selbst operieren. Als Emotionsprogramm, das Unsicherheitsgefühlen begegnen will, löst Awareness affektive Spannungen aus, die Unsicherheiten erzeugen.

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